2019 sind wir wieder ganz tief in die kleine große Welt des Puppenspiels eingetaucht.

Das „Theater des Lachens“ entführte die Zuschauer zu Beginn mit einem genial-poetischen Spiel zur Musik von Telemann in die Geschichte über „Don Quichotte“. Die Fans des „Theaters auf der Zitadelle“ kamen mit dem Teil III der „Berliner Stadtmusikanten“ voll auf ihre Kosten. „Was Rotkäppchen schon immer über Sex wissen wollte“ erzählte, in einem ganz besonderen Bühnenbild, das „Dachtheater aus Wien“ und nahm uns mit auf eine Liebeswiese, das Kuschelsofa und in den Märchenwald.

Die Zuschauer durften die „Wunderkammer“ vom Trio Gottschalk – Mürle – Soehnle betreten und wurden mit einem harmonischen Zusammenspiel ohne Worte und phantastischen Szenen in Staunen versetzt. Die Opernfans kamen mit einer überraschenden Fassung der „Zauberflöte“ des „Figurentheaters Christiane Weidringer“ voll auf ihre Kosten. Wie meist in dieser Oper war der Auftritt der Königin der Nacht ein wirkungsvoller Genuss!

Das Festival wurde mehr oder weniger klassisch mit einem Kaspertheaterstück für Erwachsene beendet. „Thalias Kompagnons“ aus Nürnberg hatte, sehr zum Vergnügen der Zuschauer, große Mühe in „Kasper in Teufels Küche“ die Moral und den Lauf der Geschichte in ein geordnetes Spiel zu bringen.

Es gab in diesem Jahr zwei besondere Inszenierungen. Zum einen war die „Europäische Marionettengala“ zu Gast. Die Kooperation zwischen dem „Prager Marionettentheater Spejbl und Hurvinek“, dem „Salzburger Marionettentheater“ und den singenden Marionettensolisten Bernd Land und Markus Dorner begeisterte die Zuschauer vor ausverkauftem Haus.

Eine weitere ganz besondere Vorstellung brachte Christian Fuchs aus Leipzig mit: das Spiel der eigentlich unspielbaren Bauhausmarionetten zog ein sehr interessiertes Publikum an, das auch viel Wissenswertes zur Entstehung und Technik dieser Puppen erfuhr.

Das Kinder- und Familienprogramm war nicht weniger vielfältig und interessant. Viele Vorstellungen bestritten die regionalen Theater mit den unterschiedlichsten Figurenarten und Stücken. „Wo die wilden Kerle wohnen“ begeisterte das junge Publikum nicht nur durch die eindrucksvollen Figuren, auch die, vom Puppenspieler, live gespielte Musik beeindruckte. Cordula Nossek nahm in ihrer Geschichte „Schneckenalarm“ ganz behutsam die Allerkleinsten mit. Der Fankreis von Anna Rampe aus Berlin hat sich nach dem Besuch von „Einmal Schneewittchen, bitte“ auf jeden Fall vergrößert.

Altbekannt und doch erfrischend neu präsentierte das „Artisjok Theater“ „Max und Moritz“ sehr lebendig mit Musik. Ganz nah dran durften die Zuschauer bei Tristan Vogt sitzen, lauschen und staunen, welche Geschichten er mit Alltagsdingen erzählen kann und uns in eine andere Welt entführen.

In einer wundervoll verblüffenden Inszenierung des „Figurentheaters Christiane Weidringer“ kullerten die Entlein und darunter auch  „Das hässliche kleine Entlein“ ins Wasser. Ein Genuss, nicht nur für die kleinen Besucher!

Das Festival hat gezeigt, welche Vielfalt das Genre Puppenspiel bietet. Die meist ausverkauften Erwachsenenvorstellungen zeugten davon, dass das Figurentheater kein reines Kindertheater mehr ist.